In ihrer Arbeit beschäftigt sich Iwajla Klinke mit Transformationen sowie der Neu- und Dekonstruktion kulturhistorisch etablierter Metaphern, Themen und Ikonographien, wie beispielsweise von Maskulinität. In diesem Fall arbeitet sie mit der herkömmlich komplexen Ikonographie eines Altars und versucht, sie und das in ihr entstehende Narrativ in den heutigen Alltag zu transformieren. Fragen ob der ursprünglichen Suggestivkraft oder herkömmlicher Geschlechterverhältnisse interessieren sie dabei besonders.
Iwajla Klinke hat sich im Mai/ Juni 2024 im Salzkammergut/ Oberösterreich auf den Weg zu den unterschiedlichsten Berufsgruppen gemacht, deren Patronat herkömmlich jener Barbara zugeordnet war – Bergbau, Feuerwehr, Elektriker, Fleischer, Sprengmeister – und ihre Portraits in Form eines beidseitig einsehbaren transparenten Retabels/ Altarstücks angeordnet.
in Gewittern und Stürmen wird seit alter Überlieferung Barbara von Nikodemien, eine der vierzehn “NothelferInnen” der katholischen Kirche, angerufen. Diese hat sie jedoch während des Zweiten Vatikanischen Konzils aus dem “Calendarium Romanum Generale”, dem römischen Heiligenkalender entfernen lassen, da ihre Existenz nicht belegt ist. Im Salzkammergut ist sie nach wie vor ein relevanter Aspekt der eigenen Kulturgeschichte und besonders dem Bergbau verbunden.
„Großmächtiges Tabernakel/ des Windes“ – so überschreibt Thomas Bernhard, der nicht nur biographisch, sondern auch in seinen Texten im Gmundener Hinterland verortet war, eines seiner Gedichte. Der Wind in seiner Zeitlosigkeit ist ihm allgegenwärtige Metapher für Text, Sprache und Geist. „Ich will die Sprache der Fische hören/ und die Sprache des Windes,/ die der Sprache der Engel gleicht.“ , so heißt es anderer Stelle in “Neun Psalmen” von 1957. Bei Bernhard treten Wind, das gesprochene Wort und Atem an die Stelle des göttlichen Körpers.
Salt Lake Cities
Regionale Leerstände als Erlebnisorte und Treffpunkte für Kunst: die Kulturhauptstadt 2024 lädt junge Künstler*Innen aus dem In- und Ausland ein, in diesen zu forschen, zu leben und zu arbeiten und sie mit künstlerischen Beiträgen zu aktivieren.
Mehr zum Projekt unter salzkammergut-2024.at