Unkonventionell. Gegen den Mainstream. Gegen-Kultur. Gegen die da oben? Denkt man im Kontext des Salzkammergutes an diesen Begriff, so fällt Naheliegendes ein: Eigenständig. Eigensinnig. Widerständig. Ob Realität oder Klischee, irgendwie scheint die Idee des Unkonventionellen und der Abgrenzung gegen zentrale Macht (auch eine Erbschaft des Protestantismus?), gegen Vereinnahmung und Anpassung mit dieser Region verbunden zu sein – auch wenn es vielleicht nur die halbe Wahrheit ist. Dies betrifft die Geschichte der Region, vor allem auch die Geschichte einer regionalen Arbeiter*nnenkultur, die in Opposition und Widerstand zum Nationalsozialismus geriet. Und es betrifft die Betonung des Besonderen und Eigenständigen der Region – bis hin zum Tourismusmarketing. Es betrifft Jugendkulturen und Kulturinitiativen, die sich einen Platz für eine andere, eigene Kultur erkämpf(t)en – auch gegen die vereinnahmende Übermacht von Traditionalismus und „Volkskulturideologie“. Es betrifft den Widerstand gegen den rasenden Wahnsinn einer aus den Fugen geratenen Wachstums- und Zivilisationsentwicklung. Ein Widerstand, der sich in verschiedenen Formen des Aussteigertums und des Rückzugs äußert: als Flucht auf das Land oder als Rückzug auf heile Inseln und in geschlossene Communities. Es betrifft eigenständige Musikkulturen und literarische Experimente jenseits des Mainstreams der Musikindustrie, deren Protagonist*innen ihre eigenen künstlerischen und musikalischen Ausdrucksformen finden – vom Underground bis zur Volksmusik. Ausdrucks- und Erscheinungsformen des Unkonventionellen bis hin zum Gegenkulturellen sind unüberschaubar. Sie finden sich im Besonderen auch in dieser Region.