2019 brennt Notre-Dame, die „Seele von Paris“, Wahrzeichen europäischer Kultur. Die Glocken werden verschont, verstummen aber auf Jahre. Still „lauschen“ sie dem Treiben der Stadt und den Geräuschen der Baustelle – bis sie im Jahr 2024 anlässlich der Wiedereröffnung der Kathedrale wieder erklingen.
Der US-amerikanische Sound-Artist Bill Fontana macht die Vibrationen der Glocken durch Sensoren hörbar, überträgt die Klänge in die Eishöhlen am Dachstein und spiegelt sie wie in einem Duett mit den Live-Klängen des schmelzenden Gletschers, ein beeindruckendes künstlerisches Statement zum Klimawandel und zur Zerbrechlichkeit von Kultur. Dieses ortsbezogene Duett bildet die Basis für eine „Klangbrücke“ die an Ausstellungsorte in Europa und darüber hinaus übertragen wird, ergänzt um eine Videoarbeit, die in gleicher Weise das Schmelzen des Dachstein-Gletschers dokumentiert.
Der Parzival-Dom in den Eishöhlen des Dachsteins ist ein Ort, der ein unschätzbares Geheimnis in sich trägt, wie es im Sinne Anton Bruckners Komposition Locus iste heißt: Ein Geheimnis, das uns Menschen die Frage stellt, wie wir in Zukunft mit der Natur leben wollen. Darüber hinaus wird von der OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 in Kooperation mit den Goiserer Musiktagen ein Kompositionsauftrag an junge Komponist*innen zu dieser Thematik vergeben. Das Werk wird im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt 2024 bei den Goiserer Musiktagen am Glasfügel in der Eishöhle uraufgeführt.