November 1918: Die alte politische Ordnung bricht zusammen. Immer wieder stand die Monarchie vor dem Aus, verfügte aber auch über eine beachtliche Überlebensfähigkeit. Nun geht es mit ihr endgültig zu Ende. Oder doch nicht ganz? Aus der politischen Realität des Habsburgerreichs wird nach 1918 ein Mythos, der bis heute nachwirkt – nicht nur in Österreich, auch im übrigen Europa.
Die „Kaiserstadt“ Bad Ischl gerät dabei in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Der idyllische Ort wird das Zentrum einer romantisierenden Habsburger-Verklärung. Dabei erinnert gerade Ischl an fatale Entscheidungen des Kaiserhauses. In Bad Ischl hat sich Franz Joseph I. im Sommer 1914 für den Waffengang entschieden. Er wurde zur „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts.
Die Kulturhauptstadt Europas widmet sich diesem schwierigen Vermächtnis. Informations-Stelen mit Ton- und Bilddokumenten vermitteln das vielschichtige Geschehen vor und nach 1918. Begleitende Veranstaltungen, u.a. mit Pieter Judson, Herfried Münkler, Eva Demmerle, Hannes Androsch und Manfried Rauchensteiner, ergänzen die Intervention im öffentlichen Raum.