Einen Faden Ziehen

Knotenpunkte textiler Identitäten

Die ehemalige Weberei und Spinnerei Ebensee ist der Knotenpunkt des Projektes, das die Geschichte der Arbeitswelt von Frauen*, Rollenzuschreibungen, sozialen Errungenschaften und Kontroversen thematisiert.

Änderungen vorbehalten
Alte Weberei Ebensee
© Jacqueline Korber - WirLiebe
Mitwirkende

Alisa Matern (RU), Diego Martínez (CO), Mirsini Artakianou (GR), Christiane Seufferlein (AT), Sandra Grünberger (AT), Martina Riedlmayer (AT), Constanze Habringer-Krög (AT), Petra Riedl-Mandak (AT), Florian Nörl (DE), Ingrid Thallinger (AT), Markus Kücher (AT), Sigrid Artmayr (AT), Hannah Ziegler (AT) Nähküche Linz (AT) (Künstler*innen)
Ingrid Brejcha, Maria Pfeiffer (Projektteam)
Gabriele Schuller (Projektleitung und Kuration)
Frauen*forum Salzkammergut (Projektträger)

Christina Jaritsch (Programmleitung Climate Change, Gender Diversity)

Wann
März bis November 2024

Über das Projekt

Künstlerische Positionen in Auseinandersetzung mit der Geschichte zur Arbeitswelt von Frauen*, Rollenzuschreibungen, sozialen Errungenschaften und Kontroversen – im Fokus: Frauen*arbeit, Textilkunst, Herstory, Artistic Research.

Ebensee am Traunsee ist ein Ort mit textiler DNA. Eine Soda-, Uhren-, und Textilfabrik, sowie die Sudpfannen der Salinen prägten die Arbeiter*innen-Identitäten und verbanden sie durch internationale Handelskontakte mit Europa und der Welt. Knotenpunkt des Projekts „Einen Faden ziehen – Drawing a Thread“ ist die ehemalige Weberei und Spinnerei Ebensee, deren Einflüsse bis in die Gegenwart spürbar sind. Die Fabrik selbst war nicht nur Ort des Arbeitens, sondern des gemeinschaftlichen Lebens. In ihr und um sie befand sich ein sozialer Mikrokosmos, in dem zu Blütezeiten des Betriebs sozusagen eine ganze Ortschaft lebte, begleitet durch lebensnotwenige und gemeinwohlorientierte Sozialeinrichtungen wie Kinderkrippen, Krabbelstuben, Konsumvereine, ja sogar Kleinst-Landwirtschaften zur Selbstversorgung. Frauen stellten einen Großteil der Beschäftigten im Betrieb dar und hatten die Möglichkeit durch angebundene Kinderbetreuung ein eigenes Einkommen zu verdienen. Trotz aller sozialer Innovationen waren Arbeit und Leben hart, die Hierarchien klar verteilt: Männer* als Vorarbeiter, Frauen* als Textilarbeiterinnen. Während des zweiten Weltkriegs wurden zudem auch Zwangsarbeiter in der Produktion eingesetzt.

1992 wurde die Fabrik endgültig geschlossen. Viele Geschichten und Mythen ranken sich um den Betrieb. Diese Geschichten und mannigfaltigen Widersprüche und Verstrickungen werden von internationalen und regionalen Künstler*innen, teils gemeinsam mit der Modeschule Ebensee und der Bevölkerung an die Oberfläche gebracht, neu vernetzt und präsentiert.

Gemeinsam werden traditionelle Textil-Rohstoffe aus dem Salzkammergut wie Flachs, Schafwolle und Alttextilien erforscht. Der Austausch von altem Wissen und die Förderung von handwerklichen Fähigkeiten wird ermöglicht durch Workshops, Vorträge, Ausstellungen und einen Handarbeitsstammtisch. Die Vernetzung unter den textilen Akteur*innen im Rahmen dieses Projekts schafft neue Strukturen und dient als Basis für das TEXTILFORUM SALZKAMMERGUT.

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