Die Ausstellung stellt ein ungewöhnliches Malerei-Projekt vor und soll an den Obertrauner Schriftsteller und Künstler Hansjörg Zauner (* 2. Dezember 1959, † 30. Juni 2017) erinnern. Zauner hat nach seiner Kindheit in Obertraun als Schriftsteller in Wien gelebt und war Zillichs Ateliernachbar. Zehn Jahre lange hat er sich dort als Modell für die Malerin Judith Zillich zur Verfügung gestellt. Er nutzte die Zeit der Sitzungen, um von sich reden zu können, was für Zillich mit den Jahren zur Belastung wurde. Kurz nachdem sie diese Art der Zusammenarbeit (Zuhören gegen Modell-sein) beendete, ist er gestorben. Er ist ein Künstler, der sein Leben bis zur Selbstaufgabe der Kunst gewidmet hat und in gewisser Weise auch daran zugrunde gegangen ist.
Innerhalb seiner zehn letzten Lebensjahre hat Judith Zillich 100 Bilder in Öl auf Leinen mit Hansjörg Zauner als Modell gemalt. Diese Bilder umfassen vier verschiedene Werkgruppen, die seine Persönlichkeit auf berührende Weise sichtbar machen. Im Gemeindeamt Obertraun werden Arbeiten aus Zillichs Werkgruppe „rosa Overall“ ausgestellt.
Von Hansjörg Zauner werden Kurzfilme gezeigt, in denen er zu experimenteller Selbstdarstellung seine Gedichte interpretiert. Einige dieser Filme wurden bisher noch nie der Öffentlichkeit vorgestellt. Außerdem wird ein Einblick in Zauners bildnerisches Werk gegeben, kuratiert von Judith Zillich.
Hansjörg Zauner (*1959 in Salzburg; † 2017) lebte in Wien und Obertraun. Er widmete sich der experimentellen Dichtung und Prosa, visuellen Arbeiten und Kurzfilmen. Er war Herausgeber der Zeitschrift für neue Poesie SOLANDE und der Anthologie „Gedichte nach 1984 – Lyrik aus Österreich“ (mit Gerald Jatzek) und Theodor-Körner-Preisträger für künstlerische Fotografie. In den 1980er Jahren experimentierte er mit Selbstaktfotos. 22 veröffentlichte Bücher u.a. in den Verlagen Droschl, Czernin und Ritter.