Deconfining

arts, culture and policies in Europe and Africa

Co-Creation statt kolonialer Vorbehalte: Das Creative Europe-Projekt Deconfining Arts, Culture, and Policies in Europe and Africa (kurz:Deconfining) baut Brücken für einen nachhaltigen, fairen interkontinentalen Kulturaustausch und leistet so einen Beitrag zur Umsetzung der EU-Strategie für internationale Kulturbeziehungen.

Änderungen vorbehalten
Deconfining arts, culture and politics in Europe and Africa
© Ibrahim Passere
Mitwirkende

Internationales Theaterinstitut Deutschland (ITI) (Projektleitung)
Thiemo Strutzenberger (Text)
Sidiki Yougbaré
(Text, Regie)
Ava Binta Giallo, Thierry Oussou (Bildende Künstler*innen)
Polina Solotowizki (Regie)
Nabalüm, deeLinde (Musik)
Bene Greiner, Justin Ouidiga (Darsteller)
Albert Frühstück (Bühnenbild)
Sophia Profanter (Kostüme)
Miriam Wall (Produktionsleitung Theaterproduktion)
Alexander Charim (Kurator)

Eva Mair (Programmleitung Baukultur, Handwerk)
Sonja Zobel (Programmleitung Darstellende Künste)
Barbara Eigner (International Relations)

Wann
2024

Über das Projekt

Wie alte Muster aufbrechen und neugestalten? Künstlerische Partner*innen aus Europa und Afrika entwickeln gemeinsam neue Strategien kreativer Zusammenarbeit. Bad Ischl Salzkammergut 2024 gestaltet dieses mehrjährige Dialogformat gemeinsam mit Christoph Schlingensiefs Operndorf Afrika in Burkina Faso. Ziel ist es – neben künstlerischen Aktivitäten wie Residency-Programmen – auch kulturpolitische Aktivitäten zu forcieren. So wurde unter anderem von der Expertin Sylvia Amann (inforelais) das „ARNIE Handbook“ für bessere internationale Beziehungen entwickelt*. Der Brückenschlag zwischen den Kontinenten umfasst soziale, ökologische sowie räumliche Dimensionen: Verflechtungen werden sichtbar und schaffen zugleich ein aktuelles Verständnis, um Zukunft gemeinsam neu zu definieren. 

Partner*innen

African Capitals of Culture (Africapitales/UCLG-A, panafrican), Art Transparent Wroclaw (PL), Arts and Theatre Institute (CZ), Bodø 2024 (NO), Bad Ischl Salzkammergut 2024 (AT), Culture Funding Watch (TN), Croatian National Theatre (HR), Festival sur le Niger (ML), Goethe Institut Madrid (DE/ES), Institute of Transmedia Design (SI), Les Récréâtrales (BF), Nafasi Art Space (TZ), National Kaunas Drama Theatre (LT), On-the-Move.org (EU/international/BE), Operndorf Afrika (BF), Pro Progressione (HU), Raw Material Company (SN), Rwanda Arts Initiative (RW) und Women’s History Museum of Zambia (ZM), Tunisian National Theatre (TN), Barefeet Theatre (ZM)

3 Projektphasen:
Bad Ischl Salzkammergut 2024 und Operndorf Afrika

1. Writers Residency
Mit der ersten Residency wurde der Grundstein für den mehrjährigen künstlerischen Prozess von Deconfining gelegt. Im Februar 2023 arbeiteten die beiden Schriftsteller und Theatermacher Sidiki Yougbaré (Burkina Faso) und Thiemo Strutzenberger (Österreich) für zwei Wochen in Bad Ischl. Die Texte, die während ihrer Aufenthalte entstanden, beschäftigen sich mit Themen der Erinnerungsarbeit und der (Un)möglichkeit der Verständigung über die eigene Geschichte. In Kooperation mit dem Freien Radio B138 wurden die Texte im Rahmen der Residency auch als Audiospur aufgenommen: → cba.media

Hier finden Sie die in der ersten Writers Residency entstandenen Texte der Autoren Sidiki Yougbaré und Thiemo Strutzenberger:
→ In box: Französisch, Deutsch, Englisch, Mòoré
→ Salz & Säulen: Deutsch, Englisch, Französisch

2. Fine Arts Residency
Zwischen Dezember 2023 und Februar 2024 fand eine dreiwöchige Fine Arts Residency im Operndorf Afrika sowie eine vierwöchige Residency im OTELO.ARTmünster im Salzkammergut statt. Die Bildenden Künstler*innen Ava Binta Giallo (Deutschland/ Guinea) und Thierry Oussou (Benin/Niederlande) arbeiteten im Dialog mit den im Rahmen der Writers Residency entstandenen Texten. Die entstandenen Kunstwerke wurden Anfang 2024 im Bahnhofsgebäude Traunkirchen Ort ausgestellt. 

3. Theater Residency
In der dritten Projektphase, einer Theater Residency, wurde ausgehend von Strutzenbergers und Yougbarés Texten und unter Einbindung von Oussous und Giallos Arbeiten ein Theaterstück in Kollaboration mit acht Künstler*innen aus Europa und Afrika erarbeitet, das im Rahmen des Europäischen Theaterfestivals in Bad Ischl uraufgeführt wird. 

→ Termine & Tickets

Christoph Schlingensiefs Operndorf Afrika 

Das Operndorf Afrika ist ein internationales, partizipatives Kunstprojekt, das seit 2010 in Burkina Faso entsteht. Initiiert vom deutschen Künstler Christoph Schlingensief (1960 – 2010), manifestiert sich der Ort als eine Plattform für internationale und interkulturelle Begegnungen sowie relevante postkoloniale Diskurse, die ein differenziertes Bild des afrikanischen Kontinents vermitteln. In Burkina Faso schafft das Projekt unter der Geschäftsführung von Aino Laberenz nachhaltige Lebensgrundlagen, aufbauend auf den lokalen Bedürfnissen der Menschen vor Ort. In Europa hinterfragt das Projekt unter dem Motto „von Afrika lernen“ gleichzeitig normative Vorstellungen von internationaler  Entwicklungszusammenarbeit. 

In Zusammenarbeit mit dem Architekten Francis Kéré wurden bisher 26 Gebäude errichtet, darunter eine Grundschule mit Kantine, eine Bibliothek, eine Krankenstation, ein Tonstudio und Gästehäuser für internationale Künstler*innen. Ein Team aus 22 Mitarbeiter*innen aus Burkina Faso schafft ein breites Angebot in den Bereichen Kunst, Bildung und Gesundheit. In der Grundschule des Operndorfs wird den ca. 300 Schüler*innen, über den regulären Unterricht hinaus, ein umfangreiches Angebot an künstlerischen Workshops geboten. Zusätzlich findet monatlich ein abwechselndes Kulturprogramm im Operndorf statt, das für die ganze Region Ziniaré zugänglich ist. Mit dem KIFIFE findet seit 2019 zudem, jährlich das erste Kinderfilmfestival des afrikanischen Kontinents im Operndorf statt. 

Das Artist-in-Residence-Programm lädt jährlich internationale Künstler*innen in das Operndorf, um im Austausch mit lokalen Künstler*innen, Kunsthandwerker*innen und der Bevölkerung zusammenzuarbeiten. Begleitet wird das Programm von Ausstellungen und Diskursveranstaltungen, die einen kritischen Dialog über die Potenziale des interkulturellen Austauschs ermöglichen 

Bodø 2024

Bodø im Norden Norwegens ist die erste Kulturhauptstadt Europas oberhalb des Polarkreises. Im Jahr 2024 sind Bodø und die Region Nordland mit Europa und der ganzen Welt verbunden. ARCTICulation ist der Titel von Bodøs Kulturhauptstadt. Das Programm von Bodø 2024 will die Qualitäten der Arktis feiern und widerspiegeln: Ihre einzigartige Beziehung zu Land, Meer und Natur. Ihre unbekannte und aufregende Geschichte. Ihre Erfindungsgabe, Widerstandsfähigkeit und Fantasie. Bodø hat sich zum Ziel gesetzt, den Besucher*innen der Arktis Werte zu vermitteln, indem es ein anspruchsvolles und innovatives Kulturprogramm anbietet. 

Festival sur le Niger 

Die Fondation Festival sur le Niger wurde im August 2009 mit dem Ziel gegründet, einen Beitrag zur Förderung der afrikanischen und lokalen Kultur, zur Bewahrung des kulturellen Erbes, zur Förderung der lokalen Wirtschaft der Region, zur Strukturierung des Kultursektors, zur kulturellen Produktion und zur Dezentralisierung des kulturellen Lebens zu leisten. 

Die Stiftung vereint mehrere Kunst- und Kulturentwicklungsprogramme zur Förderung der lokalen Entwicklung. Diese Programme beeinflussen und befruchten sich gegenseitig. Die Programme der Stiftung sind: 1) Ségou‘ Art – Festival sur le Niger; 2) Entwicklung der lokalen Wirtschaft; 3) Forschung und Entwicklung; 4) Soziale Kohäsion und Nachhaltigkeit.