Parastou Forouhar ist eine der prominentesten Stimmen der iranischen Gegenwartskunst. Die Künstlerin und Aktivistin wurde in Teheran/Iran geboren. An der dortigen Universität absolvierte sie bis 1990 erfolgreich ein Kunststudium, schloss von 1992 bis 1994 ein Aufbaustudium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main an.
1998 kommt es zu einem einschneidenden Ereignis, das Leben und Werk von Forouhar nachhaltig prägt: Ihre Eltern, zwei führende oppositionelle Politiker, werden in ihrem Haus durch den iranischen Geheimdienst ermordet. Die jährlichen Reisen, die sie seitdem zum Gedenken an die Tat in ihr Geburtsland unternimmt, sind zu einem Akt des Widerstandes geworden. Auch ihre künstlerische Arbeit wird durch den Mord entscheidend beeinflusst. Mit Zeichnungen und Fotografien, mit computeranimierten Bildsequenzen oder mit Installationen reflektiert sie gesellschaftliche Themen und Missstände, greift dabei auch auf Muster und Farben der persischen Tradition zurück. So hat Parastou Forouhar das Ornament als Camouflage für politische Stellungnahme 2000 im Berliner Haus der Kulturen der Welt als ihre künstlerische Handschrift vorgestellt und seitdem weiterentwickelt. Leben und Werk der Künstlerin sind beispielhaft für den transkulturellen Umgang mit den orientalischen und abendländischen traditionellen Formensprachen.
Die international anerkannte Künstlerin, die seit 1991 in Deutschland lebt, ist auch für ihr politisches Engagement gegen Repression und Gewalt und als Vermittlerin zwischen den Kulturen bekannt. Von 2019 bis 2024 unterrichtete sie als Professorin der Gutenberg-Research-Fellowship eine Klasse für Freie Kunst an der Kunsthochschule Mainz und brachte hier ihren spezifischen transkulturellen Blick auf den internationalen zeitgenössischen Kunstdiskurs in die Lehre ein. 2022 war sie Schirmherrin der Tage des Exils Frankfurt am Main, sie ist Gründungsmitglied des Kollektivs Art-Cultur-Action.