Schriftmuseum Bartlhaus

Ein Museum erfindet sich neu

Das Schriftmuseum Bartlhaus begeht das Kulturhauptstadt-Jahr mit einem Reigen spannender Präsentationen und öffnet als Projektpartner von Mai bis Oktober 2024 das Haus für neue Sichtweisen und aktuelle Positionen.

Änderungen vorbehalten
Schriftmuseum Bartlhaus
© TVB Traunsee Almtal
Mitwirkende

Angelika Doppelbauer (Kuratorin Schriftmuseum Bartlhaus, Projektverantwortliche)
Marina Soria (Argentinien), Brody Neuenschwander (USA, Belgien), Wissam Shawkat (Irak, Vereinigte Arabische Emirate) und Izzy Pludwinsky (Israel)
(Künstler*innen Kalligrafie)
Bittendorfer Liselotte, Blaas Franz, Daniel Markus, Dickinger Martin, Eisenmann Therese, Fuchs Barbara, Göbel Lena, Gredler Martin, Hehn Inga, Heis Hans, Huemer Peter, Jungwirth Elisabeth, Kirmann Hanna, Kodym Petra, Kreutzer Ingo, Müller Gabriele, Offenhauser Angelika, Ortner Hermann, Ortner Ludwig, Riedl Alois, Riedl Annerose, Stifter Wolfgang, Swoboda Helmut, Tragler Ingrid, Vinkov Heinz, Wallner Heimo (Künstler*innen Exlibris)

Simone Barlian (Programmleitung Bildende Kunst)
Teresa Kranawetter (Assistenz Bildende Kunst)

Wann
Mai bis Oktober 2024

Über das Projekt

Beyond Tradition

Die neue Kalligrafie-Ausstellung spielt mit einem der Leitthemen des Kulturhauptstadtjahres, der Tradition. Dazu werden Werke von vier international renommierte Kalligraf:innen präsentiert, die auf der jahrhundertealte Tradition dieser Kunst des schönen Schreibens basieren, sie aber jeweils auf sehr individuelle Art und Weise überschreiten und weiterentwickeln. Marina Soria aus Argentinien gestaltet Kalligrafien, die sich in Farbigkeit und Textur an historischen Textilien aus Südamerika orientieren. Sie wird diese gemeinsam mit den traditionellen Webarbeiten ausstellen. Izzy Pludwinski aus Israel zeigt Kalligrafien, die sich aus der Tradition der hebräischen Kalligrafie speisen und diese mit einem zeitgenössischen Blick betrachten. Wissam Shawkat aus dem Irak, der heute in den Vereinigten Arabischen Emiraten lebt zeigt Arbeiten aus seiner Serie Kalligraforms. Er gestaltet Kalligrafien mit arabischen Schriftzeichen, die er anschließend zerschneidet und neu zusammensetzt. Dadurch entstehen faszinierende neue Formen, die an Schriftzeichen erinnern, diese jedoch durch die Schnittstellen immer wieder brechen. Der gebürtige Amerikaner Brody Neuenschwander, der seit vielen Jahren in Belgien lebt, fordert das Medium der Kalligrafie auf mehreren Ebenen heraus und nähert sich dabei der skripturalen und der Konzeptkunst. Er setzt keine bestehenden Texte um, sondern schafft eigene im Prozess des Schreibens, die auf aktuelle gesellschaftliche Themen Bezug nehmen. Dazu kombiniert er seine Kalligrafien mit Malerei, Typographie und integriert historische Schriften und Drucke in Form von Collagen. Die vier Positionen sind in vier Ausstellungsräumen im Obergeschoß des Schriftmuseums zu sehen.

Zeitgenössische Exlibris

Das Bartlhaus verfügt über eine bedeutende Sammlung an Exlibris. Das sind kleine druckgraphische Zettel, die ursprünglich in Bücher geklebt wurden, um anzuzeigen, wem das Buch gehört. Später wurden die Blätter zu beliebten Sammlerstücken und namhafte Künstlerinnen und Künstler widmeten sich dem Medium. Das Bartlhaus veranstaltet seit 30 Jahren wechselnde Exlibris-Ausstellungen zu unterschiedlichen Themen. Im Kulturhauptstadtjahr möchte es diese druckgraphische Kleinform mit einer besonderen Aktion feiern, die ein spannendes Lebenszeichen zeitgenössischer Druckgraphik darstellen und die Geschichte des Exlibris mit anspruchsvollen aktuellen Arbeiten fortschreiben möchte. Etwa 20 Künstler:innen werden eingeladen, in einer frei zu wählenden Drucktechnik ein Exlibris für sich selbst in einer beliebigen Auflage zu erstellen. Durch die Auswahl der Künstler:innen wird versucht, möglichst viele verschiedene druckgraphische Techniken in der Ausstellung zu versammeln. Ein Exemplar der Auflage jedes teilnehmenden Künstlers und jeder teilnehmenden Künstlerin wird in der Ausstellung im Schriftmuseum gezeigt und geht dann in die Sammlung des Hauses ein.

Mailart im Schriftmuseum

Ein partizipatives Ausstellungsprojekt greift auf das Genre der Mailart zurück. Dabei werden unterschiedliche Menschen eingeladen, an das Bartlhaus zu schreiben und sich dadurch mit einer Kulturtechnik auseinander zu setzten, die gerade dabei ist, aus unserer Gesellschaft zu verschwinden. Eine Auswahl der Zusendungen wird in der Ausstellung präsentiert. 

Das Museum als Labor

Während des Kulturhauptstadt-Jahres möchte sich das Bartlhaus gemeinsam mit Studierenden der Universität für Angewandte Kunst Wien aus dem Studium Expanded Museum Studies mit seinen Dauerausstellungen beschäftigen und einen aktuellen Blick darauf werfen. Die Ergebnisse des kritischen Diskurses werden im Ausstellungsraum sichtbar gemacht.